foto kerstin schomburg
Sie heißen Greta Thunberg und Luisa Neubauer, Malala Yousafzai und Nadja Murad, die jungen Heldinnen unserer Zeit, die sich vehement und eigensinnig einsetzen für eine bessere Welt und damit anstürmen gegen die Lethargie einer Gesellschaft, die sich zunehmend entsolidarisiert. Dabei treffen sie nicht nur auf Zustimmung, im Gegenteil: Sie werden als Fanatikerinnen und Spinnerinnen beschimpft und bezichtigt, für den eigenen Ruhm oder gar im Sinne einer „Weltverschwörung“ zu handeln.
Der Schimmelreiter von Theodor Storm ist die Geschichte vom Kampf eines Einzelnen gegen den Starrsinn Vieler. Im Zentrum steht der junge Außenseiter Hauke Haien, der gegen alle sozialen Widerstände zum Deichgrafen aufsteigt. Technisch versiert und vorausschauend entwickelt er neuartige Deiche. Den Dorfbewohner*innen gefällt diese Neuerung gar nicht. Überhaupt halten sie Hauke Haien für eine Spukgestalt, für jemanden, der mit dem Teufel im Bunde steht. Tagaus, tagein soll er mit einem verhexten Pferd über die Deiche reiten. Was für Gründe haben sie, im Deichgrafen keinen Erneuerer, sondern einen aufgeblasenen Aufsteiger zu sehen? Und woher kommt dieser Hass?
Ronny Jakubaschk inszeniert die 1888 edierte Novelle Theodor Storms als die Geschichte eines dramatischen Scheiterns. Die soziale Inkompetenz des von der Richtigkeit seines Tuns besessenen jungen Mannes und der nicht minder fanatischen Gesellschaft, die gegen ihn und seine Überzeugungen an überkommenen Glaubensgrundsätzen festhält, führt zwangsläufig zum Untergang aller.
regie ronny jakubaschk
bühnen- und kostümbild heike mondschein
musik christoph iacono
dramaturgie barbara kantel
mit
helene krüger elke volkerts
jörg kunze ole peters
max landgrebe tede volkerts
tom scherer hauke haien
premiere am 14. januar 2023
am schauspiel hannover / ballhofeins
fotos / presse / trailer / programmheft