STERBEN AUF DER BÜHNE IST JA AUCH SO’N THEMA / ÜBERBEWERTET FIND ICH / IST DOCH EGAL, WO ICH STERBE / HAUPTSACHE GAR NICHT
Ein Schauspieler kommt auf die Bühne und will das angesetzte Stück »Münchhausen « spielen. Jedoch: sein Spielpartner und Kollege ist nicht da. Das ist jetzt die Chance für den Wartenden, Bühne und Publikum für ein großes Solo zu nutzen. Er lässt seiner beruflichen Eitelkeit freien Lauf und stilisiert jeden seiner privaten Gedanken zu einem weitreichenden Theatertext. Sein selbstgefälliger Flirt mit dem Publikum wird dabei zu einer Reflexion über den Schauspielberuf, zwischen den Rollen des Phrasendreschers und Philosophen virtuos hin und her wechselnd. Was in Armin Petras’ Schauspielmonolog daher kommt, wie die spontane Stand-Up-Comedy eines Kabelhalters, könnte in Wirklichkeit auch die verwegen inszenierte One-Man-Show eines Besessenen sein, der sich selbst ganz nach Münchhausen-Art aus dem Sumpf des Nichts ins Dasein zieht: »Ist ein irres Gefühl, der werden zu können, den man sich träumt/sich so zu verwandeln über die Zeit/der umgedrehte von dem zu werden, der du bist, der du warst/der du nie warst zu werden«.
Hinter den Kulissen ist hier vor den Kulissen. Und Hochstapelei die einzige produktive Kraft, für die es sich zu existieren lohnt. Oder wie Armin Petras es formuliert: »Lüge als geile geile geile Supersau«.
regie ronny jakubaschk
bühnenbild marina stefan
kostüme anne buffetrille
musik jörg kunze
mit harald horvath
premiere am 08. dezember 2021 am neuen theater halle