foto: jochen klenk / theater ulm
Kaum eine Novelle lädt zu so vielen Neuinterpretationen ein wie Heinrich von Kleists vor rund 200 Jahren erschienener »Michael Kohlhaas«. Kann die Frage überhaupt eindeutig beantwortet werden, ob Kohlhaas ein mutiger Rebell ist oder bloß ein brutaler Querulant?
Dem Rosshändler Michael Kohlhaas wird übel mitgespielt. Durch die Willkür des Junkers Wenzel von Tronka verliert er zuerst wertvolle Ware, dann seine Würde, schließlich seine Frau. Kohlhaas’ Wut ist maßlos: Nicht nur Tronkas Burg wird er in seinem Rachefeldzug gegen die Amoral der Herrschenden auslöschen: Landauf, landab läuft die Gewaltspirale heiß — koste es, was es wolle. Rette sich, wer kann.
Erlaubt Widerstand jedes Mittel, nur, weil der Rächende vermeintlich im Recht ist? Greift Kohlhaas mit seiner Gewalt bloß nach der einfachsten Lösung in einer komplizierten Welt? Wiegt der Kampf für Gerechtigkeit begangenes Unrecht auf? Das ›Prinzip Kohlhaas‹ ist ein ewiges Dilemma. Im Podium des Theaters stellen wir uns ihm mit Kleistscher Spracheleganz und Schärfe, poetisch und gewitzt.
mit
adele schlichter
vincent furrer
michael roeder
regie ronny jakubaschk
bühnen- und kostümbild annegret riediger
dramaturgie christian stolz
premiere am 10. november 2023 am theater ulm / podium