»Irgendetwas ist mir entgangen. Irgendwas habe ich nicht gesehen«, sagt Pascale, die Mutter des jugendlichen Amokläufers. Sie ist zerrissen zwischen der Abscheu vor dem Täter und der
Zuneigung zu ihrem Sohn. Allein gelassen versucht sie mit dem Geschehenen zurechtzukommen. Damit steht sie stellvertretend für die Ohnmacht und Fassungslosigkeit, die Gewaltverbrechen
auslösen.
David Paquet widersteht in seinem Stück dem Reflex, das Unvorstellbare eines solchen Akts erklärbar zu machen. Der Täter Charles ist zwar präsent, doch er entzieht sich jeder Annäherung.
Als unfassbarer Schatten wiederholt er nur den immergleichen Satzfetzen. Die Gründe für seine Tat bleiben im Dunkeln – dagegen treten die Leben seiner Mitschüler und seines Lehrers in den
Vordergrund. Als Tote sprechen sie zu den Zuschauern.
Sie erzählen fünf Geschichten des Aufbruchs: Kurz bevor sie Charles um 2 Uhr 14 erschießt, beginnen sie, ihr Leben zu ändern. Denn sie alle drohen, an sich und ihrer Umwelt zu scheitern. François
entdeckt seine Liebe zu einer älteren Frau, doch schämt er sich dafür so sehr, dass er sein Begehren mit Marihuana betäubt. Katrina, deren Eltern sich nie wirklich für sie interessierten, kann
ihrer Umwelt nur noch mit Aggression begegnen, um ihr Innerstes zu schützen. Und der unscheinbare Berthier verzweifelt daran, dass sich wohl nie ein Mädchen für ihn interessieren wird. Doch dann
kauft er auf dem Flohmarkt eine Blindenbinde und lässt sich von fremden Mädchen durch die Straßen führen. Dabei trifft er auf die unberechenbare Katrina ...
premiere 21. september 2013
theater der jungen welt leipzig
regie: ronny jakubaschk
ausstattung: vera koch
musik: bastian bandt
pascale: elisabeth fues
charles: martin klemm
katrina: anna-lena zühlke
jade: katja göhler
francois: matthias
bethier: kevin körber
deniz: sven reese
einladungen:
sächsisches theatertreffen leipzig 2014
wildwechsel nordhausen 2014
augenblick mal! berlin 2015